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Einsätze

Brand in einem Traiskirchner Gewerbebetrieb

Aus unbekannter Ursache brach am 29. Jänner 2023 in Traiskirchen bei einem Lebensmittelhersteller ein Brand aus.

Um 16.15 Uhr alarmierte die Feuerwehrbereichsalarmzentrale Baden die örtlich zuständige Freiwillige Feuerwehr Traiskirchen-Stadt, sowie die FF Wienersdorf zu einem Brandeinsatz Alarmstufe B2.

Bei Ankunft war eine mittlere Rauchentwicklung aus der Dachhaut im vorderen Bereich bei einem Gebäude zu erkennen. Da ein Mitarbeiter bereits mit einem Schlüssel vor Ort war, konnte das eigentlich versperrte Grundstück ohne Verzögerung befahren und das betroffene Objekt auch gewaltlos betreten werden.

Von Tank 1 Traiskirchen-Stadt wurde ein C-Rohr unter Atemschutz zur weiteren Erkundung vorgenommen. Zeitgleich nahm die Teleskopmastbühne (Steig Traiskirchen) vor dem Objekt Aufstellung und eine Wasserversorgung wurde hergestellt. Das Gebäude bzw. Hallendach in diesem Bereich ist ca. 5m hoch. Von der gleichzeitig alarmierte Feuerwehr Wienersdorf wurde die Wasserversorgung (B-Zubringleitung) zum nächstgelegenen Hydranten hergestellt und ein Atemschutz-Rettungstrupp bereitgestellt. Nach der ersten Erkundung durch den Atemschutztrupp Traiskirchen und über die Teleskopmastbühne wurde festgestellt, dass der Brand sich direkt in der Dachhaut befindet. Betroffen war eine Fläche von ca. 50m². Nach Einsicht in die Brandschutzpläne war ersichtlich, dass der Großteil des Gebäudes ein Brandabschnitt ist und die Gefahr einer massiven Brandausbreitung auf die gesamte Dachhaut (ca.250m²) bestand.

Das an die Dachfläche angrenzende Gebäude, mit einem Obergeschoß, war laut anwesendem Mitarbeiter in Ziegelmassivbauweise errichtet worden und somit konnte in der Erstphase eine Brandausbreitung auf diesen Gebäudeteil ausgeschlossen werden. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde die FF Möllersdorf mit dem Einsatzleitfahrzeug und Atemschutzgeräteträgern, der Wechselaufbau Atemschutz der FF Baden Weikersdorf und die Drehleiter-Baden-Stadt angefordert.

Die Einsatzstelle wurde dann in zwei Einsatzabschnitte „A" (Nord) und „B" (Süd) eingeteilt und der Atemschutzsammelplatz sowie der Ort der Einsatzleitung festgelegt.

• Einsatzabschnitt „A" Nord: Direkte Brandbekämpfung im Innen- und Außenangriff
• Einsatzabschnitt „B" Süd: Einsatzreserve bzw. Brandbekämpfung bei Ausbreitung auf das gesamte Dach sowie ausleuchten der Dachfläche bei zunehmender Dunkelheit

Alle zur Dachhaut verfügbaren Schneid- und Trenngeräte wurden bei der Einsatzleitung gesammelt und vom Rüstlöschfahrzeug Möllersdorf ein C-Rohr zur Wasserversorgung der Löschlanze aufgebaut. Dem Wasser wurde über das Pumpenzumischsystem 0,2% Brandklasse A Schaummittel beigemischt. Hochleistungslüfter wurden in Stellung gebracht, jedoch vorerst nicht in Betrieb genommen um eine Brandausbreitung nicht zusätzlich zu fördern.

Mittels einer Drohne des Innenministeriums erfolgten regelmäßig (alle 15min) Luftaufnahmen mittels Wärmebildkamera um die Brandbekämpfung thermisch aus der Höhe zu beobachten. Die Strom- und Gasversorgung wurde abgeschaltet bzw. geschlossen.
Weiters wurde versucht eine „Schneise" in die Dachhaut zu schlagen um eine Brandausbreitung auf den hinteren Teil des Gebäudes zu verhindern.

Nachdem von der eingesetzten Mannschaft am Dach eine Brandbekämpfung nur unter großflächigen öffnen der Dachhaut möglich gewesen wäre, wurde im Innenbereich eine Rettungsplattform aufgebaut und unter Atemschutz die Decke mittels Einreißhacken und Brechwerkzeug geöffnet. Die Brandbekämpfung erfolgte hier mittels zweier C-Rohre (Hohlstrahlrohr und Löschlanze mit 0,2% Brandklasse A Schaummittel). Zeitgleich wurde ein Atemschutztrupp zur Kontrolle mittels Wärmebildkamera in den vom Brand nicht betroffenen Teil des Gebäudes entsendet.

Die Maßnahmen zeigten Erfolg und so konnte nach brechen der Brandintensität begonnen werden, mittels Motortrennsägen die Dachhaut im erforderlichen Ausmaß von oben zu öffnen. Gleichzeitig wurde nun mittels zweier Hochleistungslüfter das gesamte Gebäude belüftet und unter Atemschutz kontrolliert. Um 18.34 Uhr konnte Feuerwehreinsatzleiter Kommandant Brandrat Oliver Stocker FF Traiskirchen-Stadt Brand aus melden.

Nach vollständiger Entrauchung des Gebäudes wurde der vom Brand nicht betroffene Bereich mit der Geschäftsführung begangen und alle möglichen Elektrosicherungen wieder eingeschalten um eine Kühlung der Lebensmittel zu gewährleisten. Mittels Wärmebildkamera fand nochmals eine umfangreiche Kontrolle statt und gegen ca. 18.45 Uhr konnte „zum Abmarsch" befohlen werden.

Eine Nachuntersuchung wurde für 21:00 Uhr vom Einsatzleiter angeordnet. Bei dieser wurde ein Glutnest im vorderen Bereich über den Eingang und eines auf der Unterseite der Dachhaut über dem Elektroschaltschrank festgestellt. Für die Nachlöscharbeiten musste die Dachhaut in diesem Bereich mit der Motortrennsäge im erforderlichen Ausmaß geöffnet werden. Die Nachlöscharbeiten wurden dann mittels Kübelspritze und Hochdruckrohr vom Tank1 Traiskirchen durchgeführt, welche um 21.45 Uhr abgeschlossen waren.

Der anwesende Mitarbeiter wurde ersucht bei Betreten des Gebäudes um 6.00 Uhr früh nochmals den Bereich zu kontrollieren und gegeben falls die Feuerwehr zu alarmieren.

Im Einsatz standen 5 Freiwillige Feuerwehren mit insgesamt 88 Feuerwehrleuten.

Bericht: AFKDT BR Oliver Stocker FF Traiskirchen-Stadt u. Stefan Schneider BFKDO
Fotos: Bernhard Rzidky Team ÖA AFKDO Traiskirchen u. Freiwillige Feuerwehr Baden-Stadt

FF Traiskirchen-Stadt; FF Wienersdorf; FF Möllersdorf; FF Baden Weikersdorf; FF Baden-Stadt

FF Traiskirchen-Stadt; FF Wienersdorf; FF Möllersdorf; FF Baden Weikersdorf; FF Baden-Stadt


Beitrag erstellt am 03. Februar 2023
Stefan Schneider BFKDO Baden